Geil auf Steil - Die steilsten Pisten

von Medianet Admin… 05/11/2018
Alpin
Geil auf Steil - Die steilsten Pisten

Adrenalinjunkies kommen in Österreichs Skigebieten immer wieder auf ihre Rechnung. Selbst in Familienskigebieten findet sich der eine oder andere steile Hang, bei dem man sich erst mal überwinden muss, ehe man sich oben abstößt. Die Herausforderung Nummer eins ist zweifellos die berühmt-berüchtigte Mausefalle auf der Streif in Kitzbühel. Das ist zwar nur ein recht kurzer Streckenabschnitt, aber mit einem Gefälle von 85 Grad der steilste Hang der weltberühmten Hahnenkammabfahrt. Dort springen die Rennläufer je nach Präparierung bis zu 60 Meter weit. Das soll man besser nicht nachmachen, aber für Menschen mit schwachen Nerven und mäßig ausgeprägter Skitechnik ist die Mausefalle auch sonst ungeeignet. Sonst kann die Fahrt durch die Mausefalle rasch mit einem unbremsbaren Sturz und schlimmstenfalls im Krankenhaus enden. Entsprechende Schneelage vorausgesetzt, ist die Mausefalle nur von rund zwei Wochen vor bis eine Woche nach dem Hahnenkammwochenende für den Pistenskilauf gesperrt. Warum nach dem Rennen? Weil da wäre die Streif für unsereins unfahrbar eisig.

Geht’s nach der Prominenz, dann ist die Mausefalle die klare Nummer 1, geht’s nach den nackten Zahlen – siehe Liste Seite 255 – hat mit der Gamsleiten 2 von Obertauern ein anderer Klassiker 100-prozentig die Nase vorn. G2 war als „Gamsleiten 2“ der steilste aller Schlepplifte. Heute geht es mittels Sessellift komfortabler nach oben. Abwärts ist es weiterhin extrem fordernd in den Buckeln die Bodenhaftung zu bewahren. Wobei man protzen kann Gamsleiten 2 gefahren zu sein ohne das Extremgefälle kennengelernt zu haben: Denn wie bei vielen der Extremabschnitte kann man hier entweder senkrecht unter dem Lift bleiben, oder sich von oben gesehen rechts etwas „flacher“ entlangschleichen. Wem’s nicht reicht: Auch die ebenfalls in Obertauern gelegene Hundskogel-Abfahrt ist ziemlich steil. Unter den Gletscherregionen hält Salzburg ebenfalls mit der bissigen, schmalen „Black Mamba“ am Kitzsteinhorn den Gefällerekord. Wobei der Weltcuphang am Rettenbachferner in Sölden kaum nachsteht. Im Bereich von atemberaubenden 80 Prozent Gefälle findet sich die Gruppe der „Ultraschwarzen“. Wobei das mit den Prozenten so eine Sache ist. Die 100 Prozent der Gamsleiten entsprechen 45 Grad. Das schaut am Geodreieck gar nicht so wild aus, beim Skifahren ist’s aber nahe dem Limit. Wobei es gab Zeiten, da wurde der Lange Zug vom Rüfikopf nach Lech mit 106 Prozent angegeben, irgendwer listet den Einstieg gar mit 142 Prozent! Nun ist der Einstieg aber ausgesprochen breit präpariert, ganz in der Mitte aber wirklich extrem steil. Auch wenn’s offiziell nur mehr 81 Prozent sind. Bis vor zwei Jahren wurde die Manni-Pranger-Rennpiste auf der Bergeralm (Steinach im Wipptal) als Österreichs steilste angegeben: 102 Prozent! Sie wird aber in dieser Form nicht mehr präpariert.

Unter den steilsten Pisten Westösterreichs ragt das Montafon heraus. Gleich sieben Abfahrten mit 77 bis 81 Prozent werden als „Black Scorpions“ gekennzeichnet. Wobei es ein paar Kilometer weiter talauswärts das beschauliche Skigebiet Golm gibt. Durch einen Tunnel gelangt man auf die Rückseite und dort kracht die Diabolo ziemlich senkrecht hinunter. Wer geil auf steil ist, den haben wir im Westen noch drei absolute Highlights ausgekundschaftet: Die Harakiri von Mayrhofen (Zillertal) hat ordentlich Gefälle, durch die Breite und den flachen Auslauf ist sie auch für schwächere, aber mutige Läufer machbar. Da wirken die beiden direkten Lazid-Abfahrten von Serfaus wesentlich brutaler und gleiches gilt für die „offiziell“ flachere Lange Wand von Ischgl. Aber die entscheidende Rolle spielt ohnehin stets der Pistenzustand. Und der ist bei der Trass-Abfahrt von Zell am See oder Zwölfer-Nord in der Hinterglemm meist optimal.

In Oberösterreich wartet in Hinterstoder die – nomen est omen – Inferno Piste mit einem Gefälle von 70 Prozent auf – und ist damit die heißeste Abfahrt weit und breit. Auch in der nach Salzburg hin grenzüberschreitenden Region Dachstein West gibt es einiges für Adrenalinjunkies: Skitechnisch „Hochbegabte“ fahren auf die „Wilde Hilde“ (67 Prozent Gefälle), „Rock’n Roll“ und „Donnergroll“ ab; für weniger geübte Wintersportler empfehlen sich die drei herausfordernden Pisten – auch wenn sie eher kurz sind – nur sehr bedingt. Auf der zur Vier-Berge-Schaukel gehörenden steirischen Reiteralm befinden sich einige herausfordernde Abfahrten – und zwar mit den verheißungsvollen Namen Black Rose (Hahn´l Piste), Black Power (Gasselhöhe Abfahrt) Black Queen (Finale Grande) und Black Horse (Steilhang Rauner). Wobei die Black Rose schon beim Einstieg deutlich verheißt: Hier geht’s mit 80 Prozent Gefälle zu Tal. Am Kärntner Großglockner mündet die 1.520 Meter lange schwere, direkte Fallbichl-Variante und teilweise Buckelpiste in die mittelschwere Fallbichlabfahrt. Ein herausfordernder Genuss mit atemberaubendem Hochgebirgspanorama. Das Goldeck wiederum wartet laut Eigenaussage mit der längsten schwarzen Abfahrt in den Alpen auf, bei der 1.600 Höhenmeter ohne Zwischenstopp befahren werden können, mit unter 60 Prozent Gefälle liegt hier die Überwindung eher bei der Ausdauer. Am heißesten ist aber die Franz-Klammer-Weltcup- Abfahrt in Bad Kleinkirchheim. Sie weist bei einer Länge von 3,2 Kilometern eine Höhendifferenz von 842 Metern und ein Gefälle von bis zu 80 Prozent auf. Und am Katschberg ist die anspruchsvollste Abfahrt die Direttissima. Selbst im steirischen Salzkammergut kann man es – entsprechendes Fahrkönnen vorausgesetzt so richtig krachen lassen: Nämlich am Loser Alm Schuss – der steilsten Piste im Salzkammergut. Auch in Niederösterreich am Hochkar finden sich einige Pisten, die durchaus fordernd sind: Etwa die Karabfahrt mit 63 Prozent Gefälle, der 900 Meter lange Häsing-Steilhang oder noch besser der 500 Meter lange Thomas Sykora-Hang, eine echte Slalom-Piste. Die steilste Piste Niederösterreichs findet sich freilich auf der Gemeindealpe Mitterbach – die Direttissima vom Terzer Haus kann schon was – hinunter geht es mit einem Gefälle von immerhin 74 Prozent.